WS 1995/96 Med. HS: "Jenseitsdarstellungen des Mittelalters in Text und Bild"
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Referentin: Stephanie Ernst

Die Unterweltfahrt in der Aeneis von Vergil, im Roman d'Enéas und im Eneasroman des Heinrich von Veldeke

1 Einführendes zu den drei Werken

Die Unterweltfahrt des Eneas ist wie die vieler göttlicher, priesterlicher oder heroischer Wesen literarische Erinnerung an einen einst über weite Teile Asiens und den Vorderen Orient verbreiteten Mythos. Zweck der gefährlichen Reise kann z.B. die Gewinnung von Fatum-Wissen von den Toten oder Unterirdischen für die Zukunft des Probanden sein, das der Auserwählte für seine oberirdischen Taten benötigt. Er bedarf zu seinem Weg des wegweisenden Helfers. Der RdE und Veldeke applizieren auf die vergilische Vorlage ihr Jenseitswissen, das sie aus den christlichen Höllenvisionsdarstellungen erworben haben.

2 Inhaltliche Unterschiede

2.1 Vorbereitungen zur Unterweltfahrt

2.2 Vom Eingang der Hölle bis zu Cerberus

2.3 Der Weg bis zum Tartarus

Nacheinander werden bei Vergil erwähnt: Im RdE wird die Reihenfolge beibehalten, nur die Selbstmörder werden nicht erwähnt, Veldeke verwandelt die kleinen Kinder in Kinder, die im Mutterleib gestorben sind, Minos und die Selbstmörder läßt er weg.

2.4 Der Tartarus bzw. die eigentliche Hölle

2.5 Das Elysium

3 Erläuterung und Bedeutung einiger Motive

4 Interpretationsansätze

In viel stärkerem Maße als im RdE gestaltet Veldeke seine Unterwelt so, daß sie als abschreckende Warnung und Aufruf zur Umkehr verstanden werden kann.

4.1 Inhaltliche Zusätze aus der Visionsliteratur bei Veldeke

4.2 Unterschiede in der Erzähltechnik

Im RdE werden durch E. selbst oder durch eine Art auktorialen Erzählers manche Informationen noch vor einer Erklärung durch Sibylle vorweggenommen, desweiteren Informationen aus der Sicht des Erzählers beschrieben. Dies ist bei Veldeke weniger der Fall. Die Informationsvergabe ist meist unmittelbar, d.h. der Leser/Zuhörer kann sich in stärkerem Maße in die Rolle des E. versetzen, die Situationen wirken bedrohlicher.
Beispiele:
- vgl. V2561-2586 im RdE mit V3200-3214: die Beschreibung des Cerberus
- vgl. V2701 im RdE mit V3384 bei Veldeke: die eigentliche Hölle
- V2709 im RdE: die große Todesqual, die in der eigentliche Hölle herrscht

4.3 Inhaltliche Unterschiede, Unterschiede in der Beschreibung

Abschließend kann bemerkt werden, daß die im ersten Punkt erwähnte Beurteilung der Sprache des altfrz. und des mhd. Werks für die Unterweltfahrt nicht zutrifft: Hier ist es eher Veldeke, der unmittelbarer und farbiger erzählt.

5 Literatur

5.1 Primärliteratur

5.2 Sekundärliteratur

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WS 1995/96 Med. HS: "Jenseitsdarstellungen des Mittelalters in Text und Bild"
Stand: 13.05.1996