Wenn die Generalprobe schief läuft…
Wer kennt ihn nicht, den alten Theater-Aberglauben: je schlechter die Generalprobe, desto besser die Aufführung. Genau das ist dem nunmehr dritten Jahrgang des Masterstudiengangs Film- und Medienkultur-Forschung auch passiert – ob es nun an dem exuberanten Anteil an ehemaligen Theaterwissenschaftlern liegt, sei dahingestellt.
Aber nun von Anfang an:
Bereits im Sommer, im zweiten Fachsemester der FMKler:innen und dem ersten Corona-bedingten Onlinesemester an der LMU, stellt uns Marcel Schellong, Betreuer des Fachs und immer Mit-Organisator der Tagung, eine Kooperation mit der Münchner Volkshochschule in Aussicht: LMU goes MVHS, Studium trifft auf Erwachsenenbildung. Ende Januar sollte das Ganze unter dem groben Rahmenthema „Digitalisierung“ losgehen.
Im November – denn das digitale Wintersemester wurde nach hinten verschoben – fand dann unser erstes Planungstreffen statt. Schnell stellte sich heraus, dass wir alle verschiedene Ideen und Interessen hatten, uns aber ein Thema besonders wichtig war: wie findet eine Tagung eigentlich während einer globalen Pandemie statt? Die Antwort ist natürlich: digital. Damit hatten wir zwar an der Uni schon zur Genüge Erfahrungen gemacht, aber meistens eher von Teilnehmerseite oder in kleinen Kreisen als Host. Und eigentlich, auch das wurde schnell klar, wollten wir unsere Tagung am liebsten in Präsenz abhalten, unsere Kommiliton:innen und Gäste (Familie, Freunde und Interessierte) sehen, direktes Feedback zum Vortrag bekommen und in Anschluss miteinander ins Gespräch kommen. Deswegen hielten wir uns bis zum letzten Ministerentscheid die Möglichkeit offen, uns auch „real“ zu treffen und die Tagung unter Einhaltung strikter Hygieneregeln stattfinden zu lassen.
Während uns Corona also im Nacken saß, hatten wir noch ganz andere Sorgen: eine Tagung kann selbstverständlich nicht ohne Inhalt stattfinden und direkt im Dezember mussten Titel und Thema der jeweiligen Vorträge feststehen. Zuerst wurde in der Gruppe gebrainstormt, dann suchte sich jede:r individuell sein/ihr Thema aus und zu guter Letzt standen unsere fünf Panels fest, die sich mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten der Digitalisierung beschäftigten: von Memes bis hin zu Barrierefreiheit war alles vertreten.
Schneller als es allen lieb war, kam sie auch schon: die Generalprobe. Am letzten Donnerstag vor der Tagung versammelten wir uns, um die technischen Abläufe durchzugehen. Dabei waren dann alle Faux-passes, die man sich vorstellen kann: von nicht hörbaren Zuschaltungen bis hin zu nicht funktionierenden Hintergründen steckten wir das ganze Spektrum ab. Dennoch blieben unsere Verantwortlichen vor Ort eisern dabei, lösten jedes Problem mit Hilfe der Techniker der VHS und lotsten uns in sichere Gewässer. Denn: an den Tagen der Tagung lief alles reibungslos ab (abgesehen von den ein oder anderen Teilnehmenden, die sich unbedingt per Ton zuschalten wollten – Zwischenrufe lassen sich wohl auch digital nicht vermeiden!) und wir konnten Teilnehmerzahlen von bis zu 70 Personen verzeichnen.
In der Retrospektive also lässt sich vor allem eines sagen: wir können stolz auf das sein, was wir auf die Beine gestellt haben. Mit all den Planungsunsicherheiten, geschlossenen Bibliotheken und dem allgemeinen Corono-Lockdown-Blues haben wir eine runde, in sich geschlossene Tagung geschafft, aus der wir vieles mitgenommen haben. Denn geschafft haben wir nicht nur den Spagat zwischen Universität und „Realität“ (wenn man so will), sondern auch den zwischen Digital- und Analogveranstaltung.
Besonderer Dank hierfür gilt natürlich auch Daniela Kirschstein von der Münchner Volkshochschule und Marcel Schellong, dem Leiter unseres Kurses! Auch ohne Sie wäre all dies nicht möglich gewesen.