Eine Kunstinstallation von Vivi Kara, Lilian Karr und Coco Klausen

am 25.-26.01.2019 von 18-22 Uhr im Pixel | Eintritt frei!

Das Mittelmeer als Sehnsuchtsort: Sonnige Urlaubstage am Strand, Tauchgänge in Unterwasserwelten, lange Abende in lebendigen Küstenorten und das Erleben verschiedener Kulturen locken Menschen seit jeher in den mediterranen Raum. Doch das Mittelmeer ist ein bedrohtes Gewässer: Plastikmüll und Giftstoffe machen es zur Todeszone für das Unterwasserleben. Leergefischte Regionen und (Mikro-)Plastik als Klimakiller: Die Traumkulisse ist gleichzeitig Massengrab – aus der Naturschönheit wird eine Unterwasserwüste. Anhand von recycelten Materialien unternimmt die Kunstinstallation den Versuch, zwischen diesen Widersprüchen und Gegensätzen zu vermitteln. Das Mittelmeer sollte kein Ort passiver Betrachtung sein.

Meerwert

Ein Interview mit Vivi Kara, Lilian Karr und Coco Klausen von Ruth Konrad und Paulina Kutschka

Schon als sich die Planung der Zusammenarbeit zwischen uns Studierenden der LMU und der Filmstadt noch in den Kinderschuhen befand, habt ihr euch dazu entschieden eigenhändig ein Kunstprojekt auf die Beine zu stellen. Was fasziniert euch an der medialen Form der Kunstinstallation?

Da unser Studiengang sehr theoretisch ist, hat es uns gereizt, die Thematik Mittelmeer mal von der anderen Seite zu betrachten. Da wir sonst die künstlerischen Darstellungen nur analysieren, haben wir uns überlegt, ein Experiment zu wagen und unser theoretisches Wissen und unsere Grundlagen umzupolen. Dieses Verständnis und dem anderen Blickwinkel wollten wir uns an den Prozess der künstlerischen Entwicklung heranwagen. Für uns war es besonders spannend, dass uns das Studium nun die Möglichkeit bietet, auf vielfältige Weise mit der Thematik auseinanderzusetzen und eine andere Formsprache entwickeln zu können. Also, unser theoretisches Wissen ins künstlerische Projekt umzupolen und dabei beides zu kombinieren. Denn man darf nicht vergessen, dass unser Studiengang auch die Medienkultur beinhaltet und es so viele unterschiedliche Ausdrucksweisen gibt.

Was könnt ihr uns schon über die Kunstinstallation verraten?

Zu viel wollen wir noch nicht verraten. Was wir schon sagen können ist, dass wir die enorme Verschmutzung des Mittelmeeres thematisieren. Wir versuchen mit unserer Installation das Bewusstsein für die vorherrschende Situation in den Weltmeeren, vor allem im Mittelmeer, zu schaffen. Wir haben uns bemüht, dass alle Materialien, die wir nutzen, ausschließlich recycelte sind oder recycelte werden. Wir wollen in keinem Fall durch die Installation neuen Plastikmüll produzieren. Das war vor allem auch mit Hilfe des Treibguts, quasi einem „Second-Hand-Künstlerbedarf“ im Kreativquartier möglich, in dem wir den Großteil der Materialen für die Ausstellungen geholt haben. Außerdem lässt sich verraten, dass unser Projekt die verschiedenen Sinne ansprechen soll. Sowohl visuell als auch auditiv. Aber auch die olfaktorischen und gustatorischen Reize kommen nicht zu kurz – denn im Pixel wird es auch eine Bar geben.

Im Studium der Film- und Medienkultur Forschung lernen wir viel über die Techniken mit denen Kunst interpretiert werden kann, doch selten haben wir Berührung mit dem tatsächlichen Prozess der Entwicklung. Wie war das für euch? Wie seid ihr an die Sache rangegangen?

Natürlich lag es nicht so fern, eines der Themen, die einem sofort in den Kopf schießen, wenn man an das Mittelmeer denkt, aufzugreifen. Das Thema Meeresverschmutzung sowie die Geflüchtetenthematik ist zurzeit eine der ersten Assoziationen mit dem Mittelmeer. Wir haben uns dafür entschieden, dass man mit einer Kunstinstallation recht gut auf die Meeresverschmutzung aufmerksam machen kann und durch unser theoretisches Wissen hinsichtlich der Kunstvermittlung und ihrer Wirkung die Möglichkeit nutzen wollen, dies im Kontext der Tagung umzusetzen. Wir sind ziemlich spontan und inspirativ an das Projekt rangegangen. Dadurch dass wir drei bei der Idee sehr schnell und gut zusammengearbeitet haben und zum Glück visuell recht ähnliche Vorstellungen und Wünsche hatten, war schnell klar, in welche Richtung wir gehen wollen und das Projekt hat sich dann relativ gut umsetzen lassen. Besonders konkret ist es dann bei unserem Besuch im Treibgut geworden, da wir vor allem von der Idee des Recycelns von Künstlermaterialien begeistert waren. Denn die Kunst, die oft auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen soll und an die Menschen und ihren Umgang mit diesen appelliert, hat einen enormen Ressourcenverbrauch zu verzeichnen. Durch die recht einzigartige Möglichkeit, diese Materialien zu recyceln, lässt sich die Idee einer Installation zur Vermüllung der Meere quasi ohne schlechtes Gewissen umsetzen.

Aufgabe war auch eure kreative Arbeit mit einem wissenschaftlichen Hintergrund zu verknüpfen. Wie gut sind Kunst und Wissenschaft aus dieser für euch neuen Perspektive der Kunstschaffenden vereinbar?

Wir würden sagen, das kommt sehr darauf an, was man will. Der wissenschaftliche Hintergrund und die Analyseweisen spielen für einen wirklichen Kunstschaffenden keine große Rolle. Für uns war das Projekt besonders spannend, weil wir beide Blickwinkel haben – den theoretischen und den künstlerischen. Da wir aus beiden Perspektiven arbeiten, hatten wir während der praktischen Herangehensweise immer auch die theoretischen Aspekte im Hinterkopf. Da wir ja begleitend auch unsere wissenschaftlichen Arbeiten über die Kunstrezeption und die Legitimation und Wirkungsweisen von Kunst schreiben, war es für uns interessant, ein wahrscheinlich etwas anderes Kunstprojekt zu schaffen.

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